Stress kann zur Berufsunfähigkeit führen istockphoto.com/ariadna de raadt
  • Jörg Birkel

Stress kann zur Berufsunfähigkeit führen

Berufsunfähigkeit ist ein unterschätztes Risiko. Die häufigsten Ursachen für eine Erwerbsunfähigkeit sind nicht etwa Unfälle, sondern vor allem psychisch bedingte Krankheiten. Diese werden häufig durch Stress begünstigt.

Wirklich überraschend kommen psychische Erkrankungen meist nicht, oft kündigen sie sich mit der Zeit an. Anhaltender Stress gehört zu den Hauptursachen. Daher sieht die Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Stress sogar die größte Gesundheitsgefahr des 21. Jahrhunderts.

Berufsunfähigkeit: Stress hat viele Ursachen

Depressionen, Verspannungen, Übergewicht, Magenschmerzen – die Liste der stressbedingten Beschwerden ist lang. Wenn die nächste Konferenz ansteht, das Telefon klingelt und man noch schnell eine Präsentation fertig stellen muss, ist es schwierig, nicht in Hektik zu verfallen. Stress gehört für viele Berufstätige einfach zum täglichen Arbeitsalltag dazu.

Unregelmäßige Mahlzeiten, Kaffee, Alkohol und Nikotin gepaart mit wenig Bewegung ergänzen diese Problematik und versetzen den Körper zusätzlich in Stress. Dass auf Dauer Gesundheit und Psyche darunter leiden, wird vielen erst richtig bewusst, wenn es zu spät ist. Was also tun, wenn einen der hektische Arbeitsalltag, zahlreiche Termine und zusätzliche Wochenendarbeit in Beschlag nehmen?

Die beste Vorbeugung gegen eine drohende Berufsunfähigkeit ist daher eine gesunde und bewusste Lebensführung. Treiben Sie regelmäßig Sport, sorgen Sie für mentalen Ausgleich und ernähren Sie sich ausgewogen. Das hilft dabei, Stress auf der Arbeit besser kompensieren zu können oder Stress gar nicht erst entstehen zu lassen.

Ab wann zahlt eine Berufsunfähigkeitsversicherung?

Trotz aller Vorsorge kann es dennoch mal dazu kommen, dass Sie unverschuldet erwerbsunfähig werden. Das muss nicht einmal heißen, dass Sie dauerhaft arbeitsunfähig werden. Auch eine vorübergehende Verletzung oder Erkrankung kann bereits zu schmerzhaften finanziellen Einbußen führen.

Ein Angestellter bekommt in der Regel bis zu 6 Wochen Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Danach übernimmt die Krankenkasse und zahlt ein Krankengeld in Höhe von etwa 70 Prozent des Einkommens. Ist man länger krank, kann bereits durch diese Einkommenslücke ein finanzieller Engpass erwachsen.

Die Krankenkasse zahlt aber auch nicht ewig weiter. Ist absehbar, dass eine Erkrankung zu einem dauerhaften Zustand wird, springt die BfA ein und zahlt eine gesetzliche Erwerbsminderungsrente. Allerdings nur, wenn es nicht mehr zumutbar ist, länger als drei Stunden am Tag in irgendeiner Tätigkeit zu arbeiten. Die gesetzliche Erwerbsunfähigkeitsrente beträgt aber nur etwa 40 Prozent des letzten Bruttoeinkommens.

Berunfsunfähigkeitsrisiko muss individuell abgewogen werden

Für eine Familie kann das den finanziellen Ruin bedeuten. Eine private Berufsunfähigkeitsversicherung (BUV) zahlt, je nach Vertragsbedingungen, bereits dann, wenn Sie länger als 6 Monate nicht arbeiten können. Liegen Sie beispielsweise mit einer Verletzung im Krankenhaus und der Arzt sagt, die nächsten 6 Monate brauchen Sie nicht an Arbeiten denken, tritt die private BUV ein und zahlt Ihnen so lange eine Rente, bis Sie wieder arbeiten können.

Fazit: Von daher ist es sicherlich eine Typfrage, ob Sie eine private BUV abschließen oder das Risiko bewusst eingehen. Für einen allein stehenden Angestellten ist das Risiko vielleicht noch vertretbar, für einen Familienvater eher nicht.