43 Prozent der Bundesbürger sparen regelmäßig Geld und weitere 39 Prozent zumindest gelegentlich. Sind wir damit allerdings - wie häufig beschrieben - auch Sparweltmeister? Wohl kaum, denn ein Großteil der Bundesbürger spart lediglich kurzfristig, etwa für einen Urlaub (55 Prozent) oder für größere Anschaffungen wie z.B. Möbel (37 Prozent). Ferner spart jeder sechste Deutsche überhaupt nicht.
Anstelle von Anlagen mit vergleichsweise höheren erwarteten Renditen, wie Wertpapieren (20 Prozent) oder Bausparverträgen (21 Prozent), legen die Deutschen ihr Geld lieber in bar zurück (50 Prozent) oder sparen auf dem Girokonto (37 Prozent).
Werte bestimmen Sparverhalten genauso stark wie das Einkommen
Die Studie untersucht darüber hinaus, wie Menschen aus verschiedenen gesellschaftlichen Milieus, das heißt aus unterschiedlichen Schichten und Werteorientierungen, sparen. Dabei stellt sich heraus, dass nicht das Einkommen oder andere soziodemografische Faktoren den größten Einfluss auf das Sparverhalten haben. „Nicht die Einkommensgruppe, sondern die Wertorientierung der Menschen beeinflusst die finanzielle Sicherheit oder Unsicherheit“ erläutert Kolja Turkiewicz, Studienleiter bei SPLENDID RESEARCH. Die Studie deckt auf, dass konservative Milieus auch bei deutlich geringerem Einkommen häufiger Geld zurückgelegt haben, als besser verdienende Milieus, die sich stärker über Konsum und Status definieren.
Auf die gesamte Bevölkerung zwischen 18 und 69 Jahren bezogen kann jeder Dritte keine 500 Euro kurzfristig aufbringen, etwa um eine Autoreparatur durchführen zu lassen, ohne sich Geld zu leihen. Vergleichbare Studien aus den USA zeigen zwar, dass der Anteil an Menschen ohne Rücklagen mit 57 Prozent noch höher ist, gleichwohl hält Turkiewicz das Ergebnis für bedenklich: „Viele Deutsche sparen gar nicht, nur auf kurzfristigen Konsum oder für Notfälle. Dabei bleibt die Absicherung fürs Alter auf der Strecke.“
Konsequenz: Nur ein Drittel spart privat fürs Rentenalter
Fast ein Drittel der Bevölkerung hat keine Möglichkeit, aus privaten Mitteln für die Rente vorzusorgen. Daher erwarten zwei von fünf Bundesbürgern im Alter hohe finanzielle Einschränkungen und ganze 18 Prozent gehen davon aus, sich im Rentenalter überhaupt nichts mehr leisten zu können. Aber: Auch einkommensstarke Personen sorgen nicht immer vor. Insgesamt sparen nämlich lediglich 31 Prozent der Bürger für ihre Altersvorsorge.
Weitere Infos zur Studie unter www.splendid-research.com/studie-finanzen