eCommerce in der Rezession: Wieso ist Online-Shopping ein krisenfester Wachstumsmarkt? Firmbee.com auf Unsplash
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eCommerce in der Rezession: Wieso ist Online-Shopping ein krisenfester Wachstumsmarkt?

Ganze Branchen befürchten Umsatzeinbußen und leiden unter dem gehemmten Kaufverhalten der Menschen. Die Innenstädte sind praktisch ausgestorben, vor allem die relevanten Spontankäufer bleiben weg.

Ein Blick auf die eCommerce-Branche zeigt hingegen ein anderes Bild: Auch wenn es stellenweise Umsatzeinbrüche und reduzierte Kaufkraft gibt, bleibt der Markt krisenfest. Aber woran liegt es? Warum setzen die Menschen selbst im Zeitalter der Rezession auf Online-Shopping?

Digitale Lösungen sind den Menschen vertraut – das zeigt sich in fast allen Bereichen

Es ist nicht nur die eCommerce-Branche, die trotz Rezession standhaft und umsatzstark bleibt. Generell ist eine Verschiebung der Bedürfnisse ins Internet zu beobachten. Das betrifft den Einkauf, ganz massiv aber auch die Freizeitgestaltung. So nutzen beispielsweise immer mehr Menschen digitale Spielangebote und hier auch Casinos und Glücksspiel.

Das Spiel mit dem Geld hat sich im Laufe der Geschichte unabhängig von der wirtschaftlichen Situation immer behauptet. Gerade die iGaming-Branche, also das Glücksspiel im Internet, konnte in den letzten Jahren enorm an Bedeutung zulegen.

Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Um einfach mal abzuschalten und Nervenkitzel zu erleben, bietet sich das Spiel in Online Casinos an. Aufgrund der veränderten Rechtslage sind Online Echtgeld Casinos in Deutschland mittlerweile in großer Anzahl im Internet vertreten. Die virtuellen Spielhallen haben inzwischen ein vielfältiges Angebot vorzuweisen, das stetig erweitert wird.

Das Glücksspiel im Internet läuft auch in Krisenzeiten gut. Tatsächlich konnte der Umsatz in Echtgeld-Casinos nochmal deutlich anziehen. Das hat natürlich auch damit zu tun, dass der Glücksspielstaatsvertrag 2021 die Branche aus der Grauzone geholt hat, und somit die Unternehmen auch intensiver um die Gunst neuer Spieler werben können.

Exponentielles Wachstum schon vor der Rezession – eCommerce ist nicht mehr verzichtbar

Die Umsätze im eCommerce steigen nicht erst in der jüngsten Zeit an, sondern bereits seit einigen Jahren. Es zeichnet sich immer deutlicher ab, dass Shopping im Netz unverzichtbar wird. Dabei sind es nicht mehr nur junge Generationen, die sich Waren aller Art nach Hause liefern lassen. Auch die Älteren haben die Vorzüge von Versandapotheken, digitalen Supermärkten und Co. erkannt. Parallel dazu sinkt das Angebot in den Innenstädten drastisch. Immer mehr Schließungen und Pleiten führen dazu, dass das Kaufangebot heute nicht mehr so umfangreich ist wie noch vor 50 Jahren.

Das bedeutet aber nicht, dass Schwierigkeiten in der Finanzwelt keinen spürbaren Einfluss auf Online-Angebote haben. Für 2023 gehen Experten teilweise von einstelligen Wachstumszahlen aus. Solche Schwächen sind aber durchaus normal, wenn die Kaufkraft sinkt, muss es sich auf jede Branche auswirken.

Verglichen mit dem stationären Handel ist eCommerce aber nach wie vor einer der größten Wachstumsmotoren und zudem zukunftsorientiert. Hier stellt sich die Frage, woran die wachsende Beliebtheit liegt. Versandhandel gibt es seit vielen Jahrzehnten (Stichwort Otto, Quelle, Neckermann) auch lange vor dem Zeitalter des Internets. Eine ernstzunehmende Konkurrenz für den stationären Handel waren sie aber nie. Das hat sich mit eCommerce vollkommen verändert und dem gilt es auf den Grund zu gehen:

Niemand hat mehr Zeit – Heimlieferung ist äußerst beliebt

Fehlende Zeit ist einer der wichtigsten Gründe, warum die Menschen lieber online shoppen. Keine Bindung an Öffnungszeiten und bequeme Lieferung nach Hause sorgen für eine Zeitersparnis. Auch die Bequemlichkeit spielt eine Rolle, denn Tüten tragen ist anstrengend, zeitraubend und für viele Shoppingfans lästig. Dann doch lieber das Paket mit den neuen Schuhen direkt an der Tür entgegennehmen.

Geld sparen dank eCommerce – die Nutzer möchten sparen

Wenn es um Wirtschaft und Finanzen geht, nehmen es die Deutschen genau. Sie geben kein unnötiges Geld aus, erst recht nicht in Zeiten des Sparens. Hier kommt die flächendeckende eCommerce-Verfügbarkeit entgegen. Im Netz gibt es die Möglichkeit von Preisvergleichen und Rabatten, sodass mehr Sparpotenzial vorhanden ist als im stationären Handel. Wer vor Ort kauft, hat oft weder Zeit noch Muße, noch 20 weitere Geschäfte wegen eines Preisnachlasses zu frequentieren. Online kostet es wenige Klicks und das billigste Angebot ist ermittelt.

Das große Angebot ist ein wichtiger Lockfaktor

Das zunehmende Sterben der Innenstädte ist kein junges Phänomen, sondern begann schon vor einigen Jahren. Gerade das klassische Modell des Kaufhauses hat heute ausgedient. Menschen kaufen lieber in einem gut sortierten Fachhandel als im Kaufhaus. Schon im Jahr 2020 waren ein Drittel der befragten Menschen der Meinung, dass ein Kaufhaus nicht mehr zur heutigen Zeit passe. Aber wieso eigentlich? Online sind es doch die großen Händler wie Amazon, die genau das Prinzip des Kaufhauses leben?

Hier ist der Komfort ein entscheidender Faktor. Wer vor Ort bei Karstadt und Co. nach einem Produkt sucht, ist aufgrund der Fülle schnell überfordert. Im Netz hingegen dauert es nur Sekunden, und tausende Produkte einer Warengruppe werden einkaufsbereit angezeigt.

Stirbt der stationäre Handel aus? Welche Gründe sprechen noch für den lokalen Einkauf?

Die Angst bei den Händlern ist spürbar. Der digitale Markt boomt, Geschäfte schließen reihenweise. Aber ist das der Blick in die Zukunft? Werden Schaufenster in 20 Jahren der Vergangenheit angehören? So weit würden Experten nicht gehen, allerdings ist ein dichterer Zusammenschluss von online und offline zu erwarten. Wer heute als niedergelassener Händler aktiv ist, muss die eCommerce-Welt berücksichtigen.

Kunden erwarten es, dass ihnen ein Onlineangebot zur Verfügung steht. Wer als Shop heute keine Website hat und im Netz nicht gefunden wird, steht auf dem Abstellgleis. Eines aber kann der eCommerce nicht ersetzen, trotz starker Zahlen in der Krise: Das Feeling beim Shoppen, das für manche Menschen ein Gewinn ist. Gemütliche Stadtbummel, Anproben vor Ort und direkte Beratung durch den Verkäufer – das wird es wohl auch in 20 Jahren noch geben. Der Anteil wird aber drastisch schrumpfen, während eCommerce expandiert.

Fazit: Eingekauft wird immer, auch in der Krise

Rezessionen schwächen die Kaufkraft der Bevölkerung, nicht aber das generelle Einkaufsbedürfnis. Selbst wenn die Umsatzzahlen kurzfristig sinken oder nicht mehr so stark wachsen, erhöht sich die Anzahl der Onlineshopper regelmäßig. Hier können Krisen sogar als Motor dienen. Wer in Zeiten geringerer Kaufkraft jeden Euro umdrehen muss, der schaut zweimal auf den Preis. Spontankäufe beim Bummeln werden immer weiter reduziert, online gibt es die besseren Vergleichsmethoden. So kann eine ganze Branche zwar kurzfristig an Umsatz (Kaufkraftverlust) einbüßen, langfristig aber den Kundenstamm um Millionen Menschen erweitern.