Eine Analyse zeigt, dass Aktien für Privatkunden als Möglichkeit, in Sachwerte zu investieren, weitaus attraktiver sind als Immobilien und Gold. Während Immobilieninvestitionen aufgrund des Aufwandes eher etwas für Unternehmen sind, werfen Goldanlagen keine Rendite ab. Im Vergleich dazu weist der DAX im Jahresschnitt stabile Wachstumsraten von rund 8 % auf.
Gewinne für Unternehmen durch Preisanstiege
Zu den Geheimnissen der Börse gehört, dass nicht trotz, sondern wegen Inflation in Wertpapiere investiert werden sollte. Ideal für Geschäfte auf dem blanken Parkett ist nach Wirtschaftsexperten eine Inflation zwischen 5 % und 6 % und damit ungefähr eine Inflationslage, wie diese mit 7,9 % derzeit in Deutschland vorherrscht (September 2022). Der Grund liegt darin, dass die meisten Unternehmen in Inflationszeiten durch höhere Preise zugleich höhere Gewinne erzielen, sodass Aktionäre bei erfolgreichen Unternehmen das Geld richtig anlegen.
Ein Preisanstieg von 2,5 % würde angesichts der knappen Gewinnmarge den Unternehmensgewinn mehr als verdoppeln, denn nur wenn sich durch die Inflation die Konkurrenz ebenfalls zu Preiserhöhungen veranlasst sieht, profitiert die Firma bei einem eingegrenzten Risiko. Erst wenn die Inflation deutlich über den Wert von 6 % hinausgeht, beginnen sich die negativen Effekte durch den Wertverlust des Geldes allmählich auch für Unternehmen bemerkbar zu machen.
Wirtschaftsanalyse von Roelli
Der Wirtschaftsexperte Alfred Roelli hat die Renditen auf dem US-Aktienmarkt mit ihren 30 Krisen seit 1871 untersucht. Dabei stellte er fest, dass in den Inflationszeiten die Gewinne bei Börsianern mit 14,1 % weit vor den durchschnittlichen Erträgen von Immobilien (6,3 %) und Landbesitz (9,7 %) lagen. Nach Roelli würden Ackerland, Immobilien und Gold erst bei zweistelligen Inflationsraten ihre Vorteile als Sachwerte ausspielen.
Aber noch während der Hochinflation im Ersten Weltkrieg, als die Inflation im Jahresschnitt bei 13,3 % lag, konnten Aktionäre mit Renditen von 11,8 % in den USA ihr Vermögen weitgehend erhalten. Erst bei einer galoppierenden Inflation werden die Probleme für Unternehmen so schwerwiegend, dass ein Umstieg auf andere Sachwerte für Aktionäre dringend anzuraten ist.
Welche Aktien lohnen bei Inflation besonders?
Am Grundsatz, dass es beim Börsenhandel möglichst die richtigen Aktien sein sollten, in die investiert wird, ändert sich durch die Inflation natürlich nichts. Die Variable Inflation beeinflusst allerdings die Ausrichtung, welche Aktien sich lohnen. Hier hilft der Bezug auf die Fragestellung, welche Unternehmen in Inflationszeiten am wenigsten gefährdet sind. In der Praxis sind dies Kultunternehmen wie Coca-Cola, McDonald`s, Milka, Nestlé und Kellogg, deren Produkte in allen Zeiten ihre Abnehmer finden.Auch Unternehmen mit solider Finanzstruktur bei wenig oder gar keinen Schulden können die Auswirkungen der spürbaren Geldentwertung tendenziell besser verkraften, da Rückstände ebenfalls durch eine hohe Zinslast anwachsen. Dies gilt auch für Global Player mit Geschäftsbeziehungen in vielen Ländern, da diese Krisenreaktion in Ländern durch verstärktes Engagement in anderen Ländern ausgleichen können. Monopolisten sind wiederum während einer Inflation in der günstigen Position, die Preiserhöhungen einfacher an ihre Kunden weiterzugeben, da die Abwanderungsbewegungen von Kunden in diesem Fall kalkulierbar sind.
Erkenne den Kairos!
In der hellenischen Philosophie nimmt der Kairos einen hohen Stellenwert ein. Viele Helden scheitern in der griechischen Tragödie dadurch, dass sie den richtigen Zeitpunkt für eine Aktion verpassen. Der Kairos oder der „Mantel der Geschichte“, den Helmut Kohl nach eigenen Angaben im Jahre 1989 rechtzeitig ergriff, existiert immer nur in einem begrenzten Zeitfenster, wenn die Parameter richtig eingestellt sind. Auch beim Börsenhandel kommt es auf den richtigen Zeitpunkt an.
Spürbare Inflationen im einstelligen Bereich weisen Aktionäre als erfolgreichste Wirtschaftsteilnehmer aus. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt gekommen, in Aktien zu investieren. Eine ähnliche Bedeutung hat der Kairos für den Ausstieg, denn bei einer galoppierenden Inflation mit Inflationszahlen von weit über 10 % droht auch die Wirtschaft vom Strudel der Krise mitgerissen zu werden.