1. Keine Zieldefinition
Ein klassischer Führungsfehler ist, wenn Kollegen nicht in die Zieldefinition eines neuen Projekts miteinbezogen werden. Die Ziele werden einfach von oben vorgegeben und dem Mitarbeiter „übergestülpt“. Dieser weiß dann häufig nicht einmal, wie das Ziel erreicht werden kann oder warum es überhaupt für das Unternehmen relevant ist.
Lösung: „Ist der Beschäftigte bei der Zielbesprechung mit involviert, ist die Akzeptanz für die Aufgabe deutlich größer“, weiß Brigitte Goldschmid. „Er ist dann eher dazu bereit, die entsprechende Leistung zu erbringen, um das gemeinschaftliche Ziel zu erreichen.“
2. Fehlende Anerkennung
„Nicht geschimpft ist gelobt genug“ – das Agieren entsprechend diesem Sprichwort ist leider in der Personalführung weit verbreitet. Motivierte Mitarbeiter, die gute Leistung erbringen, sind jedoch keine Selbstverständlichkeit. Keiner fühlt sich wohl dabei, wenn der erbrachte Einsatz nicht wahrgenommen und gewürdigt wird.
Lösung: „Häufig sind es Kleinigkeiten, mit denen man die Leistung der Mitarbeiter wertschätzen kann“, so die erfahrene Trainerin. Manchmal reicht ein schlichtes Dankeschön als Zeichen der Anerkennung. „Lob für ein abgeschlossenes Teilprojekt oder eine gute Idee motiviert die Beschäftigten, kontinuierlich gute Leistung zu bringen.“
3. Keine Kommunikation
Viele Führungskräfte scheuen die Kommunikation mit ihren Mitarbeitern – insbesondere, wenn es um Gespräche geht, in denen Kritik geäußert werden muss. Ihnen fehlt das Know-how in der Gesprächsführung und meist auch echtes Interesse am Personal. Häufig werden mangelnde Zeit und das Tagesgeschäft als Grund genannt, weshalb die Gespräche immer wieder verschoben werden oder dann gar nicht zustande kommen. Dabei ist ein ehrliches, konstruktives Feedback ganz entscheidend, um den Mitarbeiter langfristig zu motivieren.
Lösung: Gute Konversation und das Beherrschen einer Diskussion oder Unterhaltung ist erlernbar! In speziellen Kursen können Führungskräfte die grundlegenden Regeln für eine diplomatische Gesprächsführung üben. „Unter Beachtung von Feedbackregeln wird trainiert, wie konstruktive Kritik geübt werden kann, ohne sein Gegenüber zu verletzen“, weiß Goldschmid. Bei Dale Carnegie sind diverse Übungen und Inhalte in den Bereichen Gesprächsführung, Zeitmanagement, Coaching und konstruktives Feedback unter anderem Teil des Kurses „Leadership Training für Manager“.
4. Kein Delegieren
Er ist ein Klassiker unter den Führungsfehlern: Scheinbar sind viele Chefs dem Irrglauben verfallen, das Geschäft alleine managen zu müssen. Sie agieren frei nach dem Motto „Bis ich das erklärt habe, mache ich es lieber selber.“ Bei dem Personal entsteht der Eindruck nutzlos zu sein und die Führungskraft ist überlastet. Gleichzeitig wird die Verantwortung in der Chefetage gebündelt und den Beschäftigten wenig Vertrauen entgegengebracht.
Lösung: Brigitte Goldschmid: „Delegieren ist eine gute Chance, seine Mitarbeiter zu fördern und fordern, damit sie ihr Potenzial voll entfalten können.“ Das bedeutet auch, sich die Zeit zu nehmen, den Beschäftigten anzulernen und ihn bei der neuen Herausforderung zu begleiten. „Auf diese Weise schenkt die Führungskraft ihrem Mitarbeiter das Vertrauen, die Aufgabe verantwortungsvoll zu übernehmen und schafft sich so selbst Freiräume.“
5. Kein Zeitmanagement
Ein weiterer großer Fehler in der Führung ist, dass sich Vorgesetzte kaum ausreichend Zeit für ihre Mitarbeiter nehmen – sei es für das Führen von Gesprächen oder das Übertragen und Erklären von neuen Aufgaben. Die Prioritäten im Zeitplan werden häufig falsch gesetzt. In der Folge hängt der Kollege in der Luft, bekommt kein Feedback für seine geleistete Arbeit und die Motivation sinkt.
Lösung: Das Thema Zeitmanagement ist komplex. „Eine mögliche Variante hinsichtlich der Personalführung ist, sich wiederkehrende Zeitfenster und feste Termine einzuplanen. Nimmt sich die Führungskraft regelmäßig Zeit für einzelne Mitarbeiter und deren Probleme, beweist sie ein offenes Ohr für das Team, ohne selbst unter Zeitdruck zu geraten“, rät die Trainerin. Bei der Erstellung von Tages- und Wochenplänen gilt es, Aufgaben zu priorisieren, zu delegieren und sich ausreichend Luft für Unvorhersehbares einzuräumen. Entgegengebrachte Zeit ist eine weitere Form von Wertschätzung, die das Team und jeden einzelnen motiviert!
6. Keine Entscheidungsfreude
Führungskräfte scheuen sich davor Entscheidungen zu treffen, da sie hinterher für die Konsequenzen verantwortlich sind. Doch welchen Eindruck hinterlässt der Vorgesetzte bei den Beschäftigten, wenn er nicht klar ausdrückt, was er will? Letztendlich steht die Führungskraft immer in einem schlechten Licht da; unter Umständen wirkt sie sogar inkompetent und unsicher, wenn sie sich nicht klar für oder gegen etwas entscheidet.
Lösung: „Beschäftigte respektieren ihre Vorgesetzten eher, wenn sie klare Ansagen machen und entscheidungsfreudig sind“, weiß Brigitte Goldschmid als erfahrener Business-Coach. In einem wertschätzenden Arbeitsklima sollten gerade Führungskräfte nach einer falschen Entscheidung zu ihrem Fehler stehen. „Das bedarf Mut und Selbstbewusstsein, macht sie aber auch menschlicher. Gleichzeitig sind auch die Mitarbeiter motivierter, ihr Potenzial zu entfalten, da die Angst vor Fehlern sinkt.“