Wie Amazon den E-Book-Markt aufmischt Amazon
  • Stefan Mayr

Wie Amazon den E-Book-Markt aufmischt

Der Versandhandel-Riese Amazon übt weiter Druck auf die Verlage aus. E-Books sollen nach Ansicht des Unternehmens günstiger ausfallen als gedruckte Ausgaben. Aber wie viel darf ein E-Book kosten?


Das erklärt Amazon in einer aktuellen Stellungnahme zu den schwierigen Verhandlungen mit dem Verlag Hachette. Der Streit zwischen den beiden Parteien zieht sich nun schon eine ganze Weile hin. Denn: Amazon will einen neuen E-Book-Deal.


Wie viel darf ein E-Book kosten?

Preise zwischen 15 und 20 Dollar für digitale Bücher seien ungerechtfertigt hoch, da die Kosten bei E-Books wesentlich geringer ausfielen als bei gedruckten Büchern, so Amazon. Schließlich fallen hier keine Kosten für Druck an, es gibt keine Rückläufer, keinen Überschuss sowie Lager- und Transportkosten. Zudem argumentiert Amazon, niedrigere Preise würden die E-Book-Verkäufe weiter ankurbeln und am Ende für mehr Umsatz sorgen. Nach Amazons Rechnung verkauft sich ein E-Book für 9,99 US-Dollar 1,74 mal mehr als ein elektrisches Exemplar für knapp 14,99 US-Dollar. Soll heißen:  Verlage würden nach Amazons Rechnung mehr einnehmen, weil mehr digitale Bücher verkauft würden und die Autoren dürften sich über 74 Prozent mehr Leser freuen. Entsprechend stiegen die Chancen an, in die Bestsellerlisten zu kommen. Aber: Amazon betont auch, dass es Ausnahmen gebe, die mit mehr als 9,99 Dollar zu Buche schlagen, sofern dafür „gerechtfertigte Gründe“ vorliegen.


Höhere Umsatzbeteiligung für Schriftsteller

Schriftstellern macht Amazon bereits das Angebot schmackhaft, ihre Werke direkt beim Online-Händler zu veröffentlichen und verspricht dabei 70 Prozent des Verkaufserlöses. Hachette bezahle seinen Autoren in jedem Fall zu wenig. Laut Amazon sollten Verlag und Schriftsteller jeweils 35 Prozent des Kaufpreises erhalten, was deutlich gegen die bisherige Annahme spricht, Amazon wolle seinen Anteil an den Verkaufserlösen von 30 auf 50 Prozent erhöhen.
Der Streit zwischen Amazon und Hachette ist schon seit längerem im Gange und wurde im Mai öffentlich. Amazon hatte laut Kritikern damals seine Marktstellung ausgenutzt und gedruckte Bücher von Hachette entweder als vergriffen gelistet oder mit langen Lieferzeiten versehen – eine rabiate Verhandlungstaktik. Auch in Deutschland wird über die Preise von E-Books diskutiert, sodass sich der Börsenverein des Deutschen Buchhandels beim Bundeskartellamt beschwerte. Amazon wies die Vorwürfe zurück, die Auslieferung gedruckter Bücher der Verlagsgruppe Bonnier zu verzögern.

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