Boni, Steuern & Quoten: Wie kalkulieren Buchmacher ihre Gewinne? Lena Balk on Unsplash
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Boni, Steuern & Quoten: Wie kalkulieren Buchmacher ihre Gewinne?

Ein seriöser Buchmacher ist die Anlaufstelle, wenn es um Online-Wetten geht. Er bietet diese zu unterschiedlichen Quoten an und möchte gegen den Spieler gewinnen. Das ist normal, denn kein Dienstleister agiert aus Nächstenliebe. Viele Nutzer stellen sich aber die Frage, wie ein Buchmacher dafür sorgt, dass sein Geschäft profitabel bleibt. Hierbei muss auf verschiedene Faktoren geachtet werden.

Im Übrigen verdient nicht nur eine der beiden Parteien an einer abgegebenen Wette. Auch der Staat verdient bei jedem Tipp kräftig mit, in Form einer Sondersteuer von 5,3 Prozent bezogen auf den Einsatz. In Deutschland liegt es somit in der Hand des Dienstleisters, diese Steuer auf den Nutzer umzulegen. Übernimmt der Buchmacher die anfallenden Gebühren selbst, ist diese bereits eingerechnet und man spricht von Wettanbietern ohne Steuer. Die Abgabe der Wettsteuer hat jedoch in jedem Fall zu erfolgen, nur manche Buchmacher belasten ihre Kunden bloß im Falle eines Gewinns. Das ist eine individuelle Entscheidung und für die Anbieter zudem ein geschicktes Marketinginstrument.

Im Folgenden schauen wir den Buchmachern einmal genauer in die Karten und erklären, wie die Wettanbieter ihre Gewinne kalkulieren. Ohne ein bisschen Mathematik geht das nicht.

Die Marge beim Buchmacher: Warum gewinnt er unterm Strich?

Ob im Einzelhandel oder beim Buchmacher – im Business spielt die Marge eine zentrale Rolle. Vereinfacht gesagt, kann die Marge auch als Gewinnspanne bezeichnet werden. Wie hoch sie ausfällt, hängt von den Wettquoten ab.

Der Gewinn für den Bookie variiert in Abhängigkeit von der Quote. Hierzu ein kleines Beispiel. Wenn der Buchmacher eine klassische Zwei-Wege-Wette im Fußball anbietet, könnte diese wie folgt aussehen:

1.     Bayern München: Quote 1,80

2.     Borussia Dortmund: Quote 2,20

Berechnet wird die Marge nun so: 1 / (Quote 1) + 1 / (Quote 2)

Als Ergebnis beim obigen Beispiel ergibt sich: 1 / 1,80 + 1 / 2,20 = 101 %

Der Buchmacher hat also für diese Wette eine Marge von einem Prozent. Denn alles, was über 100 % in dieser Formel herauskommt, liegt über einer fairen Verteilung zwischen Buchmacher und Kunde. Eine niedrig ausfallende Marge spricht für einen guten Bookie. Er gibt so viel Gewinn wie möglich an seine Kunden weiter. Das kann sich allerdings durch weniger üppige Bonusangebote bemerkbar machen.

Trotzdem muss der Buchmacher natürlich aufpassen, dass neben der Marge auch die Eintrittswahrscheinlichkeit der Ereignisse genau berechnet ist. Im genannten Beispiel würden vielleicht mehr Kunden auf den FC Bayern setzen, weil die Quote von 1,8 sehr attraktiv ist. Das kann dann schnell dazu führen, dass der Anbieter zumindest bei einer Wette in die Verlustzone rutscht.

Allerdings passt der Buchmacher seine Quote automatisch an die Nachfrage an. Dadurch wird sichergestellt, dass eine zu hohe Quote nach unten korrigiert wird, wenn viele Kunden diese Wette abschließen. Bei manchen Buchmachern gibt es sogar die Möglichkeit, seine abgegebene Wette vor der Auflösung mit einem kleinen Gewinn zu verkaufen.

Steuer beim Wetten: Wie hoch ist der Gewinn für den Buchmacher?

Die Wettsteuer wurde mit dem Glücksspielstaatsvertrag von 2021 auf 5,3 % angehoben. Hierbei handelt es sich nicht um eine Gewinnerhöhung für den Buchmacher, sondern für den Staat. Ursprünglich wurde die Steuer bereits 2012 eingeführt, sie betrug bis 2021 glatte 5 %. Die Aufgabe des Buchmachers besteht darin, von allen Umsätzen der Kunden 5,3 % an den Staat abzuführen. Er selbst erzielt durch diese Regelung keinerlei Gewinne.

Für Buchmacher ist die Steuer eher bedrohlich, denn gemessen an den geringen Margen, ist die Abfuhr an den Staat sehr hoch. Viele Wettfreunde fordern, dass der Bookie die Steuer nicht an seine Kunden weitergeben sollte. Würde dies flächendeckend praktiziert, wäre die wirtschaftliche Existenz der Buchmacher gefährdet.

Wichtige Information zur Wettsteuer: Immer wieder werden Gerüchte laut, dass auch der Wett-Teilnehmer Steuern auf seine Gewinne entrichten muss, doch das ist falsch. In Deutschland sind Einkünfte aus Glücksspielen steuerfrei. Eine Ausnahme stellt die Einstufung zum Berufsspieler dar. Im Wettsektor kommt das aber selten vor, beim Poker hingegen häufig. Wird ein Spieler als Profispieler eingestuft, muss er Einkommensteuer auf seine Gewinne bezahlen.

Die Festlegung der Quoten: Hier sind Erfahrung & Mathematik gefragt

Bei jedem Sportevent muss der Buchmacher Quoten für die angebotenen Wetten festlegen. Es geht für ihn um Wirtschaft und Finanzen, aber auch um Kundenbindung. Zu geringe Quoten schrecken die Spieler ab und sorgen dafür, dass sie zur Konkurrenz abwandern. Zu hohe Quoten hingegen belasten das Budget des Buchmachers.

Berechnet werden die Quoten anhand der Wahrscheinlichkeit, dass ein bestimmtes Ergebnis eintritt. Dabei werden verschiedene Faktoren berücksichtigt, die sich am Beispiel eines Fußballspiels gut erläutern lassen:
  • l  Wie gut ist das Team aktuell in Form, wie sieht die Formkurve aus?
  • l  Welche Spieler sind krank, verletzt oder können nicht spielen?
  • l  Wie sind bisherige Partien zwischen den beiden Mannschaften ausgegangen?
Auf das obige fiktive Spiel zwischen Bayern München und Borussia Dortmund bezogen, könnte der Buchmacher seine Quoten wie folgt festlegen:
  • l  Wahrscheinlichkeit für einen Sieg des FC Bayerns: 40 Prozent
  • l  Wahrscheinlichkeit für einen Sieg des BVB: 25 Prozent
  • l  Wahrscheinlichkeit für ein Unentschieden: 35 Prozent
Die Formel für die Berechnung der Quote lautet: 100 / Wahrscheinlichkeit.

In der Praxis ergeben sich dadurch folgende Wettquoten:
  • l  Sieg FC Bayern: 2,5
  • l  Unentschieden: 2,86
  • l  Sieg BVB: 4,0
Solche Quoten sind bei den tatsächlichen Wetten aber nicht zu finden, doch woran liegt das? Es handelt sich hierbei um die Rein-Quoten, die durch das Hinzufügen der Buchmacher-Marge noch verändert werden.

Möchte der Bookie eine Gewinnmarge von 5 % erzielen, berechnet er die Quote anders. Anstatt (x 100) wird die Quote mit dem Faktor (x 95) berechnet. Das ergibt dann, abzüglich der Gewinnmarge des Bookies, folgende endgültige Quote:
  • l  Sieg FC Bayern: 2,37
  • l  Unentschieden: 2,72
  • l  Sieg BVB: 3,8

Der Buchmacher und der Bonus: Wie kann er sich das leisten?

Fans von Sportwetten wissen, dass viele Bookies ihren Neukunden einen netten Bonus anbieten. Er wird kostenlos gewährt, bis zu 100 % auf die Einzahlung können ergattert werden. Wie ist das möglich? Hat der Anbieter so viel Geld übrig, um sich einen solchen Deal leisten zu können?

Der Bonus ist kein klassisches Geschenk, denn wer ihn bekommt, kann ihn nicht sofort auszahlen. Stattdessen besteht die Pflicht, den Bonus regelmäßig umzusetzen. Durch diesen Vorgang profitiert der Bookie, denn die Wahrscheinlichkeit eines Gewinns ist bei Anfängern recht gering. Und selbst wenn die erste Wette mit einem Gewinn endet, sagt es nichts über die nächsten Spiele aus.

Am Ende sind es nur wenige Spieler, die tatsächlich einen Bonus in Echtgeld umwandeln können und so theoretisch die Möglichkeit zur Auszahlung haben. Die Gelegenheit wird aber nur selten genutzt, meist wird das Echtgeld zum Wetten genutzt, wovon der Bookie selbst wiederum profitiert.

Es ist also eine Win-win-Situation für beide. Gute Boni locken neue Kunden an, die sich dann mit dem Thema vertraut machen können. Für Bookies sind neue Kunden ein Zugewinn, da sie ihre Position auf einem hart umkämpften Markt stärken.

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