Jedes Jahr verlieren die Bundesbürger mehrere Milliarden Euro, weil ihre Lebensversicherung nicht das hält, was sich der Anleger von ihr versprochen hat. Zugegeben ist es schwierig, bei den Angeboten den Überblick zu behalten. Aber bei einigen Beratern kann man den Eindruck bekommen, dass deren persönliche Prämien wichtiger sind, als den Anleger kompetent zu beraten. Stimmen die Zinsen nicht oder sind die Beiträge zu hoch, sind einige dazu gezwungen, ihre Lebensversicherung (LV) zu kündigen. Es gibt aber eine Alternative, die die Verluste in Grenzen hält. Denn man kann die LV auch verkaufen.
Negativer Zins-Trend
Wie auch das Handelsblatt in seiner Online-Ausgabe vom 2. Januar 2013 meldet, sinken die Zinsgutschriften 2013 stärker als erwartet. Durchschnittlich zahlen die Anbieter für Zinsgutschriften in den Lebensversicherungen voraussichtlich weniger als 3,6 Prozent. Dies entspricht einem Zinsminus im Vergleich zum Vorjahr von rund 0,3 Prozentpunkten. Genauer gesagt ermittelte Handelsblatt online anhand der Daten von 65 Anbietern einen Durchschnittswert von rund 3,55 Prozent während es im Vorjahr noch 3,83 Prozent waren. Damit läge die Zinserwartung sogar unter der pessimistischen Erwartung einiger Analysten, die einen Wert zwischen 3,6 und 3,7 Prozent prognostiziert haben.
Gründe für die schlechten Zinsen
Ein Problem für diesen Negativ-Trend sind die schlechten Zinsen auf dem Finanzmarkt. Je kürzer die Anlagedauer ist, desto eher reagiert der Anbieter auf diese sinkenden Zinsen, während man bei längeren Laufzeiten die Niedrigzinsen länger aushalten kann. Ein anderes Problem ist nach Uwe Laue, Vorstandsvorsitzende des Versicherungsverein Debeka, die Politik, die den Versicherern gesetzliche Steine in den Weg legt. Doch was auch immer die schlechter werdende Rendite ausmacht, am Ende ist der Anleger der Haupt-Leidtragende.
LV verkaufen
Wenn man merkt, dass der Ertrag das Invest nicht lohnt, tendieren einige Anleger dazu, ihre LV zu kündigen. Auch zu hohe Beiträge bei einem finanziellen Engpass können dazu führen, dass man sich die Altersvorsorge vor Ende der Vertragslaufzeit auszahlen lassen möchte. Je nachdem, wie lange die Laufzeit ist und wie viele Jahre man bereits eingezahlt hat, bedeutet eine Kündigung bzw. eine vorzeitige Auszahlung auch einen großen Verlust. Je länger die Restlaufzeit, desto mehr Geld verliert man. Daher kann es sich lohnen, die Lebensversicherung zu verkaufen statt sie zu kündigen.
In der Regel bekommt man bei einem Verkauf der Lebensversicherung deutlich mehr Geld als man bei einer Kündigung bekommen würde. Der Käufer übernimmt den bestehenden Vertrag, bezahlt die weiteren Raten und erhält am Ende die angesparte und hoffentlich gut verzinste Summe. Je nach Vertrag kann man sogar den Schutz im Todesfall behalten.
Vorsicht Falle
Das hört sich gut an, ist in den letzten Jahren allerdings aufgrund der schlechten Zinslage für die Policen-Käufer oft zu einem Minusgeschäft geworden. Daher sind die Kaufverträge für den Verkäufer heute deutlich weniger lukrativ als noch vor einigen Jahren. Teilweise bekommen die Verkäufer auch nicht die vereinbarte Summe auf einen Schlag ausbezahlt. Dies ist der Fall, wenn der Käufer die Police kündigt und die erhaltene Summe reinvestiert. In so einem Fall kann es sein, dass man das Geld für den Verkauf in mehreren Raten erhält, die sich über Jahre hinweg ziehen können. Wichtig ist auch, wer bei einem Verkauf die Steuern übernimmt. Teilweise werden die anfallenden Steuern auf den Verkäufer umgelegt, was den Gewinn für den Verkauf der LV beträchtlich schmälert.
Es lohnt sich also in jedem Fall, das Kleingedruckte im Verkaufsvertrag zu lesen und sich Angebote von mehreren Policenkäufern einzuholen. Teilweise kann es auch günstiger sein, die Police zu beleihen, die Versicherung eine Zeit lang beitragsfrei zu stellen oder die Dynamik heraus zu nehmen, bis man wieder finanzkräftig genug ist, um die Beiträge selber zahlen zu können.
Mehr zum Verkauf von Lebensversicherungen gibt es unter www.cashlife.de