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  • Christian Riedel

Keine Angst vor Kaffee

Kaffee gehört für fast alle zum Arbeitsalltag mit dazu. Doch obwohl jeder Kaffee trinkt, weiß nicht wirklich jeder über Kaffee Bescheid. Es gibt aber viele gute Gründe, bei der Arbeit Kaffee zu trinken und nur wenige, die dagegen sprechen.

Kaffee ist das liebste Getränk der Deutschen, sogar noch vor Bier. Statistisch gesehen konsumiert jeder Bundesbürger im Schnitt rund 4,86kg Kaffee pro Jahr, was rund zwei Tassen pro Kopf pro Tag entspricht. An fast jedem Schreibtisch steht eine Kaffeetasse, bei jeder Sitzung gibt es Kaffee und die meisten arbeitenden Menschen können sich einen Arbeitstag ohne Kaffee kaum vorstellen. Schließlich soll Kaffee die Konzentrationsfähigkeit erhöhen und wach machen. Dass Kaffee entwässert und das Herz schädigen kann, wird meist ignoriert. Und das zu Recht. Denn diese Gerüchte stimmen wie einige andere auch nicht.

Kaffee und Flüssigkeit

Die Annahme, dass Kaffee dem Körper Wasser entzieht, ist wohl die am häufigsten gehörte Fehleinschätzung. Tatsächlich regt Kaffee den Stoffwechsel und die Nierentätigkeit an, hat dadurch also einen harntreibenden Effekt. Dadurch muss man entsprechend schneller af die Toilette. Doch man gibt nicht mehr Flüssigkeit ab, als man zu sich genommen hat. Insofern können Sie Kaffee auch zu Ihrem Flüssigkeitshaushalt mit dazu rechnen. Darin unterscheidet sich Kaffee beispielsweise von Alkohol, der in größeren Mengen getrunken den Organismus tatsächlich dazu bringt, mehr Flüssigkeit abzugeben als man getrunken hat.

Kaffee und das Herz

Ein weiteres, häufig gehörtes Gerücht ist, dass Kaffee den Herzschlag beschleunigt und sogar Herzrhythmusstörungen verursachen kann. Tatsächlich regt Koffein den Organismus an und kann dadurch den Herzschlag etwas erhöhen. Dass Kaffee das Herz aus dem Takt bringt, ist aber falsch. Tatsächlich ist sogar das Gegenteil der Fall, wie eine Studie der Universität von Oakland (USA) ergeben hat. Die Wissenschaftler stellten fest, dass regelmäßige Kaffeetrinker nicht nur weniger Herzrhythmusstörungen hatten, sondern generell weniger Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Gleichzeitig war bei den Kaffeetrinkern der Blutdruck nicht erhöht.

Kaffee und Konzentration

Allerdings ist fraglich, ob Kaffee wirklich wach macht. Laut einer Untersuchung der Universität von Bristol (Großbritannien) liegt dies an dem Hormon Adenosin, das im Körper unter anderem für Müdigkeit sorgt. Koffein bindet Adenosin und macht dadurch wacher. Allerdings schwächt sich dieser Effekt bei regelmäßigen Kaffeetrinkern ab, dass eine Art Umkehreffekt einsetzt. Trinken wir nämlich keinen Kaffee, ist mehr Adenosin im Kreislauf, der uns müde macht. Entsprechend brauchen wir das Koffein, um die Hormone zu binden und so wacher zu werden. Würden wir erst gar keinen Kaffee trinken, wären wir morgens auch nicht so müde. Insofern macht Kaffee wach, wenn man ohnehin regelmäßig Kaffee trinkt. Tatsächlich kann es bei regelmäßigen Kaffeetrinkern sogar zu Unwohlsein, Kopfschmerzen und sogar Angstzuständen kommen, wenn sie auf Kaffee verzichten müssen. Insofern gilt: entweder täglich trinken oder ganz verzichten.

Ob Kaffee die Konzentrationsfähigkeit erhöht, ist ebenfalls fraglich. Denn durch die Blockierung des Adenosins kommt es zu einer vermehrten Ausschüttung der Hormone Dopamin und Adrenalin. Während Dopamin die Konzentrationsfähigkeit verbessert, hat Adrenalin die umgekehrte Wirkung. Zu viel Kaffee verschlechtert bei den meisten eher die Konzentrationsfähigkeit, während die richtige, individuelle Dosis die Konzentration verbessern kann. Wie hoch die Menge Kaffee ist, ist allerdings bei jedem unterschiedlich.

Abgesehen von den leichten Entzugserscheinungen, die sich auch nicht bei jedem Kaffeetrinker einstellen, gibt es sonst aber keinen Grund, auf Kaffee zu verzichten. Höchstens optische, da Kaffee für eine Verfärbung der Zähne sorgen kann.

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