Mit dem „Erneuerbare Energie-Gesetz“ vom 1. April 2000 legte die Bundesregierung von Kanzler Gerhard Schröder den Grundstein für den Aufschwung der erneuerbaren Energien. Per Gesetz mussten die Netzbetreiber von nun an vorrangig Ökostrom zu festgelegten Tarifen abnehmen. Auch für Windkraftanlagen war damit eine gute ökonomische Basis geschaffen, und bis zum Jahr 2002 fanden sich in der Tat auch immer mehr Investoren. Danach kam es jedoch zu einer Stagnation, ehe ab 2006 kaum jemand mehr investieren wollte, weil der Staat peu à peu Steuerschlupflöcher geschlossen und somit den Windkraftfonds die Attraktivität genommen hat.
Das Konzept der Windkraftfonds
Windkraftfonds sind in Form einer GmbH & Co. KG aufgestellt. Das Geld vieler Investoren wird gebündelt und in einem Windpark angelegt. Die Haftung der privaten Investoren ist dabei auf die Höhe der Kommanditeinlage beschränkt. Die Vertragslaufzeit kann bis zu 20 Jahre betragen, Kündigungen sind kaum möglich. Die lange Laufzeit macht allerdings insofern Sinn, da die Anlage erst dann Gewinne abwirft, wenn die Einnahmen aus der Einspeisevergütung höher sind als die Kosten für Bau, Betrieb und Instandhaltung des Windparks. Und das kann naturgemäß einige Jahre dauern.
Ein Investment in Windkraftfonds lohnt sich vor allem für Besserverdiener, die bereits über mehrere Anlagen verfügen, über einen längeren Zeitraum auf das angelegte Geld verzichten können und nicht risikoscheu sind. Anfangs boten Windkraftfonds zudem noch einen großen steuerlichen Anreiz, weil sie in den ersten Jahren hohe Abschreibungen ermöglichten und mittel- bis langfristig hohe Renditen versprachen – wenn auch bei hohem Risiko. Wie bereits erwähnt sind seit 2006 die Steuervorteile eingeschränkt. Verluste können seitdem nur noch mit späteren Gewinnen verrechnet werden.
Neuer Boom von Windkraftfonds?
Nicht zuletzt als Folge der Atomkatastrophe in Japan werden erneuerbare Energien in den nächsten Jahren vermutlich wieder einen höheren Stellenwert einnehmen, wodurch auch Windkraftfonds als Geldanlage wieder interessanter werden könnten. So besagt etwa eine aktuelle Studie vom Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA), dass der Strombedarf in Europa bis zum Jahr 2030 um weitere 13 Prozent ansteigen wird. Um diesen Bedarf zu decken, wird man verstärkt auf erneuerbare Energien zurückgreifen müssen. In Deutschland stammten im Jahr 2010 laut dem Bundesverband Erneuerbare Energien e.V. bereits knapp 17 Prozent des verkauften Stroms aus Windenergie, Tendenz steigend.