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Mittelstand: Keine Angst vor Trump und Brexit

Studie: Deutscher Mittelstand ist stark im Ausland aktiv und hat keine Angst vor Trump und Brexit. Das ergab eine Umfrage, die das Marktforschungsunternehmen Innofact im Auftrag von TransferWise

Fast die Hälfte der kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMUs) in Deutschland sind international aktiv, in drei Jahren wollen es mehr als die Hälfte sein (57,5 Prozent). Das ergab eine Umfrage, die das Marktforschungsunternehmen Innofact im Auftrag von TransferWise, einem Online-Anbieter für faire und transparente Auslandsüberweisungen, unter Entscheidern deutscher Unternehmen mit maximal 500 Mitarbeitern durchgeführt hat. Dabei gaben 44,8 Prozent der Befragten an, dass ihr Unternehmen geschäftlich über Deutschland hinaus aktiv ist. Weitere 12,7 Prozent haben dies innerhalb der nächsten drei Jahre vor. Befragt wurden 529 Entscheider kleiner und mittelständischer Unternehmen.

Trotz Trump und Brexit: Deutsche KMUs sind optimistisch

Für die Zukunft erwartet der Mittelstand eine Zunahme des Auslandsgeschäft: Zwei Drittel (67,9 Prozent) rechnen mit einer Zunahme des internationalen Geschäft, ein Drittel (33,8 Prozent) sogar mit einer deutlichen Steigerung. Dagegen erwarten nur 4,6 Prozent einen Rückgang der Auslandsaktivitäten. Aktuelle politische Entwicklungen können den Optimismus nicht bremsen: So erwarten 83,5 Prozent keine oder sogar eher positive Auswirkungen des Brexit auf ihr Geschäft. Im Hinblick auf die Präsidentschaft von Donald Trump in den USA sieht es kaum schlechter aus (76,8 Prozent).

Europa und Nordamerika im Fokus

Insbesondere als Absatzmärkte sind andere Länder für den deutschen Mittelstand interessant. Fast jedes vierte Unternehmen (24,1 Prozent) vertreibt seine Produkte oder bietet Dienstleistungen in internationalen Märkten an, 21,7 Prozent haben Vertriebspartner im Ausland. Über internationale Lieferanten verfügen 19,3 Prozent. Immerhin jedes dreizehnte KMU ist auch physisch in internationalen Märkten vertreten: 7,8 Prozent unterhalten eigene Niederlassungen außerhalb Deutschlands. Vor allem Europa ist für deutsche KMUs ein wesentlicher Markt: 40,0 Prozent von ihnen sind auf dem eigenen Kontinent tätig. Jeder achte Mittelständler (12,5 Prozent) ist in Nordamerika aktiv, immerhin 4,2 Prozent sogar weltweit.

Für die Unternehmen, die bereits international aktiv sind, ist das Auslandsgeschäft eine entscheidende Säule ihres Erfolgs: Für mehr als die Hälfte (60,7 Prozent) ist es sehr wichtig. Jedes sechste Unternehmen (18,1 Prozent) könnte ohne internationales Engagement nicht überleben. Dagegen gab nur jedes zehnte KMU (9,7 Prozent) an, dass das Auslandsgeschäft für seinen Geschäftserfolg nicht wichtig ist. Immerhin jedes fünfte mittelständische Unternehmen (21,9 Prozent) macht der Umfrage zufolge mehr als die Hälfte seines Umsatzes im Ausland.

Hindernis Geldtransfer

Größtes Hindernis für Geschäftsaktivitäten im Ausland ist den Entscheidern zufolge die Bürokratie: Diese sehen 52,6 Prozent als wesentliches Hindernis an. Aber auch der internationale Geldtransfer stellt Mittelständler oft vor Herausforderungen: Für gut jeden Sechsten (18,1 Prozent) ist er eine große Hürde. Das ist kein geringes Problem, schließlich überweisen zwei von fünf international tätige Unternehmen (40,1 Prozent) mindestens einmal in der Woche Geld außerhalb der Eurozone.