Skurrile Geldanlagen mit starker Rendite – Teil 3: Pferde istockphoto.com/vikarus
  • Marco Heibel

Skurrile Geldanlagen mit starker Rendite – Teil 3: Pferde

Wer hohe Renditen erzielen möchte, investiert sein Geld üblicherweise in Aktien. Dabei gibt es Geldanlagen mit größerem Potenzial. Teil 3: Pferde.

Hengst Totilas ist aktuell Deutschlands bekanntestes Pferd. Das 2000 in den Niederlanden geborene Tier ist eines der besten Dressurpferde der Geschichte. Im Herbst 2010 wurde er von Paul Schockemöhle für eine Summe zwischen 10 und 15 Millionen Euro gekauft. Genaue Zahlen sind nicht bekannt, der bisherige Rekordpreis für ein Dressurpferd von 2,5 Millionen Euro wurde bei der Transaktion aber locker um ein Vielfaches übertroffen.

Think big: Totilas als Vorzeigehengst

Doch warum soll man so viel Geld für ein Pferd ausgeben, das an Preisgeldern „nur“ rund 300.000 Euro eingebracht hat? Zum einen ist Totilas ein Prestigeobjekt. Immerhin ist der Hengst mit seinem Reiter Alexander Rath Favorit auf die Goldmedaille im Einzel und in der Mannschaft bei den Olympischen Sommerspielen 2012 in London. Diese beiden Siege würden den Wert des ohnehin schon wertvollen Tieres noch einmal erhöhen.

Zum anderen wird Totilas bereits als Deckhengst eingesetzt. Bis Anfang 2012 waren mehr als 200 Stuten von ihm trächtig. Jede erfolgreiche Deckung bringt seinem Besitzer 8.000 Euro ein. Das bedeutet, dass Totilas in rund eineinhalb Jahren schon fast zwei Millionen eingebracht hat. Rechnet man ein paar Jahre weiter und geht man davon aus, dass Totilas sich nach Olympia ganz auf das Decken „konzentrieren“ kann und der Preis für sein Sperma noch einmal anziehen wird, dürfte Schockemöhle schon bald Gewinne machen.

Wann das Investment in Pferde lohnt

Nun kann und will sich nicht jeder einen Totilas leisten. Ein sechsstelliges Budget sollte man aber schon haben, wenn man in Rennpferde investieren möchte. Die besten Pferde Deutschlands kann man traditionell in Baden-Baden ersteigern. Bei den Jährlingsauktionen kann man für Jungpferde zwischen 5000 und 500.000 Euro ausgeben. Vor allem wenn man englische Vollblüter mit Stammbaum erstehen möchte, sollte man mit sechsstelligen Summen planen. Dafür erhält man aber auch ein Tier mit einer Ahnentafel von 20 oder gar 30 Generationen.

Reiche Araber und Briten stellen den größten Käufermarkt für Rennpferde dar. Bei Weiterverkäufen nach ein paar Jahren haben Besitzer nicht selten das Zehn- oder Zwanzigfache ihres Kaufpreises erhalten. Das funktioniert allerdings nur, wenn die Pferde auch gute Ergebnisse im Rennsport oder in der Dressur liefern. Man muss also auch viel Arbeit und Geld in die Haltung und Entwicklung der Tiere investieren.

Hat man einen „Champion“, der ein gesundes Alter hat, wird man aber immer einen Käufer finden, weil solche Tiere nicht selten 30 Jahre alt werden. Auch nach der Karriere als Rennpferd kann man durch das Decken also noch viele Millionen verdienen. So geschehen beispielsweise im Falle des erfolgreichen Rennpferds Sadler’s Wells (1981-2011), das seinen Besitzern allein durch seine „Liebesdienste“ Jahr für Jahr Millionenbeträge – zu Spitzenzeiten im zweistelligen Millionenbereich – eingebracht hat.

Vorsicht vor übertriebener Euphorie

Allerdings sollten sich Anfänger nicht von solchen Traumrenditen blenden lassen. Man braucht auch sehr viel Glück. Denn zum einen ist der Markt umkämpft, zum anderen macht ein guter Stammbaum allein noch keinen Champion. Hinzu kommen die laufenden Kosten: Versicherung, Unterkunft, Futter, medizinische Betreuung oder Training kosten locker einen fünfstelligen Betrag im Jahr. Durch Preisgelder allein ist dieser Aufwand nur in Ausnahmefällen zu decken.

Risikoloser ist es da, sich an einem oder mehreren Pferden zu beteiligen. Das minimiert im Erfolgsfall zwar den Gewinn, aber eben auch das Risiko. Jeder wird so an Gewinnen und Verlusten anteilig beteiligt. Auch sehr vermögende Einsteiger sollten besser auf diese Karte setzen, um erste Erfahrungen zu sammeln und ein „Auge“ für den Markt zu entwickeln.