Für wen lohnt sich ein Steuerberater? istockphoto.com/njgphoto
  • Jörg Birkel

Für wen lohnt sich ein Steuerberater?

Das deutsche Steuerrecht gilt als das komplizierteste der Welt. Über 50 Prozent der weltweiten Steuerliteratur ist in deutscher Sprache. Wer soll sich da noch zurecht finden? Vermutlich kennt noch nicht einmal ein Steuerberater alle Gesetze. Lohnt sich da ein Steuerberater?

Vermutlich nicht. Auch wenn Steuerberater mit dem Steuerrecht sich besser auskennen als Ottonormalbürger, hexen können Sie nicht. Wer keine Steuern zahlt, braucht auch nicht auf eine Rückerstattung hoffen. Wer lediglich sein Einkommen aus angestellter Tätigkeit in das Lohnsteuerformular übertragen muss und maximal ein paar Werbungskosten geltend macht, braucht keinen Steuerberater.

Steuerberater oder Steuersoftware?

In diesem Fall ist man mit einer Steuersoftware oder in einen Lohnsteuerhilfeverein besser bedient. Anders sieht es da schon aus, wenn man über Vermögen verfügt oder durch Vermietung oder einen selbstständigen Nebenjob mehrere Einnahmequellen hat. Es ist also weniger die Einkommensgrenze entscheidend, als vielmehr die gesamte Einkommenssituation.

Bei Unternehmern reicht es längst nicht aus, eine Webekostenpauschale gelten zu machen. Im Gegensatz zu Angestellten muss ein Unternehmer schließlich alle Betriebsausgaben selber leisten. Das fängt beim Arbeitsplatz an und hört bei Reisekosten längst nicht auf. Spätestens wenn Sie als Unternehmer eigene Mitarbeiter beschäftigen, wird der Steuerberater unerlässlich.

Immobilienfinanzierung mit Steuerberater planen?

Wer von einem Eigenheim träumt und eine sinnvolle Immobilienfinanzierung plant, kann ebenfalls durch den Rat eines Steuerberaters Geld sparen. Denn mit einem Bausparkredit ist es bei der Eigentumswohnung oder dem Einfamilienhaus längst nicht getan. Meist ist dank Zinsfestschreibung ohnehin nur ein Finanzierungszeitraum von 10 Jahren gesichert. Danach muss in der Regel umfinanziert werden.

Je nach Baufinanzierung lassen sich möglicherweise Steuern sparen, ebenso sieht es mit Haushaltsnahen Kosten für Handwerker oder Putzhilfen aus. Und mit einer Fremdgenutzten Immobilie lassen sich nicht nur zusätzliche Einnahmen erzielen, sondern möglicherweise auch Steuern einsparen.

Fazit: Ob sich ein Steuerberater lohnt, hängt weniger von der Einkommensgrenze ab. Geringverdiener und die meisten Angestellten sind mit einer Steuersparsoftware oder einer Mitgliedschaft im Lohnsteuerhilfeverein besser bedient. Vor allem, was das Preis-Leistungsverhältnis angeht. Bei komplizierten Einkommensverhältnissen, sei es durch mehrere Einkommensquellen, oder durch eine unternehmerische Tätigkeit, rechnet sich die Hilfe eines Steuerberaters schnell.