Die NSA greift möglicherweise auf das Telekom-Netz zu getty images
  • Stefan Mayr
Abgehört?

Die NSA greift möglicherweise auf das Telekom-Netz zu

Offenbar haben der US-Geheimdienst NSA und dessen britisches Pendant GCHQ Zugriff auf die Netzwerke verschiedener Provider. Unter anderem soll die Deutsche Telekom betroffen sein.

 

Das berichtet Der Spiegel unter Berufung auf Dokumente des Whistleblowers Edward Snowden. Genauer gesagt beschreibt das Dokument, wie NSA und GCQH im Geheimen auf die Provider-Netze der Anbieter Stellar, Cetel und IABG zugreifen sowie der deutschen Anbieter Telekom und Netcologne. Der Name des Programms: Treasure Map, dessen Ziel darin bestehe, das gesamte Internet zu kartografieren. Neben Netzwerken und Routern zeige das Programm auch Endgeräte – also Rechner, Smartphones, Tablets und dergleichen – an. Damit lasse sich rein theoretisch also jedes mit dem Internet verbundene Gerät immer und überall sichtbar machen. Die Geheimdienste können so nicht nur spionieren, sondern auch Cyberangriffe planen und ausführen.


Nachforschungen angestellt

Der IT-Chef bei Stellar Ali Fares äußerte sich bereits und gab zu verstehen, die Unterlagen enthielten Geschäftsgeheimnisse und sensible Informationen – eine indirekte Bestätigung des Berichts. Die deutschen Provider Telekom und Netcologne stellen ebenfalls bereits Nachforschungen an, konnten bislang aber nichts Verdächtiges finden. In einem Eintrag im offiziellen Blog hat die Telekom nun Stellung bezogen. Momentan sei das einzige Indiz für den illegalen Zugriff auf die hauseigenen Netzwerke sei ein Kringel um den Namen der Telekom in den Snowden-Unterlagen. Davon abgesehen sei bislang kein Nachweis für eine Manipulation der Geheimdienste gefunden worden.


Verstoß gegen deutsches Recht

Sollten die betroffenen Unternehmen trotzdem noch Indizien für eine Überwachung finden, handelt es sich nach deutschem Recht eindeutig um eine illegale Abhöraktion. „Der Zugriff ausländischer Geheimdienste auf unser Netzwerk wäre völlig inakzeptabel“, so Telekom-Sicherheitschef Thomas Tscherisch. Die Telekom hat bereits deutsche Sicherheitsbehörden eingeschaltet, um der Sache auf den Grund zu gehen.