Wie funktioniert die neue Pflegezusatzversicherung? istockphoto.com/Yuri_Arcurs
  • Marco Heibel

Wie funktioniert die neue Pflegezusatzversicherung?

Am 1. Januar 2013 soll die neue Gesetzesregelung zur Pflegezusatzversicherung in Kraft treten. Wer eine private Pflegezusatzversicherung abschließt, soll dann vom Staat einen Zuschuss in Höhe von 60 Euro jährlich erhalten. Business and More beantwortet die wichtigsten Fragen.

 

Die am 6. Juni 2012 vom Kabinett beschlossene Regelung der Pflegezusatzversicherung soll die Bürger dazu bewegen, privat für den Pflegefall vorzusorgen. So soll die Lücke zwischen den tatsächlichen Pflegekosten und den niedrigeren Geldleistungen der gesetzlichen Versicherung geschlossen werden.

Wer erhält die Zulage?

Jeder ab 18 Jahre, der eine Pflegezusatzversicherung abschließt, erhält 60 Euro jährlich vom Staat zurück. Die staatliche Förderung ist unabhängig davon, ob Sie gesetzlich oder privat versichert sind. Auch dürfen Versicherer niemanden ablehnen. Allerdings gibt es eine fünfjährige Karenzzeit: Erst wenn die abgelaufen ist, werden Leistungen erbracht. Und: Weil die Versicherer keine Kranken mehr ausschließen (dürfen), müssen Versicherte in Zukunft voraussichtlich mehr bezahlen.

Ist eine zusätzliche Pflegeversicherung notwendig?

Laut Expertenschätzungen werden im Jahr 2030 zwischen drei und vier Millionen Deutsche pflegebedürftig sein. Die „normale“ Pflegeversicherung kann nur Basisleistungen erbringen. Der Großteil bleibt an den Betroffenen hängen.

Aktuell gibt es für die Pflege in Heimen 450 Euro (Pflegestufe I) bzw. 1.100 Euro (Pflegestufe II) bzw. 1.550 Euro (Pflegestufe III). Für die ambulante Pflege in den eigenen vier Wänden werden 235 Euro (Pflegestufe I) bzw. 440 Euro (Pflegestufe II) bzw. 700 Euro (Pflegestufe III) gezahlt. Zur Verdeutlichung: Ein Heimplatz für jemanden aus Pflegestufe III kostet in der Regel über 3.000 Euro. Das bedeutet, dass die Versicherung nur knapp die Hälfte abdeckt.

Was kostet eine private Pflegezusatzversicherung?

Die Beiträge sind abhängig vom Alter und Geschlecht, wobei ab 2013 Unisex-Tarife eingeführt werden, wodurch die Beiträge der Männer steigen und die der Frauen sinken werden. Ein 50-jähriger Mann, der alle Pflegestufen abdecken möchte, zahlt aktuell ungefähr 37 Euro im Monat (ca. 444 Euro im Jahr). Je jünger, desto billiger ist der Tarif. Dennoch: Die finanzielle ist gerade für Geringverdienter hoch. Daran ändern auch die 60 Euro vom Staat wenig.