Berufsunfähig – Wann kann man nicht mehr arbeiten? shutterstock.com/Christoph Weihs
  • Christian Riedel

Berufsunfähig – Wann kann man nicht mehr arbeiten?

Zu viele Menschen haben wegen ihres Jobs so große gesundheitliche Probleme, dass sie nicht mehr arbeiten können. Stress, Depressionen Rückenschmerzen oder Atemwegsprobleme sind hier häufige Ursachen. Aber ab wann ist man berufsunfähig?

Eine Berufsunfähigkeit kann verschiedene Ursachen haben. Ein Unfall, Krankheit, chronische Beschwerden oder psychische Probleme können eine dauerhafte Arbeitsunfähigkeit zur Folge haben. Es gibt allgemeine Gründe wie beispielsweise Depressionen, die jeden Arbeitnehmer betreffen, aber auch spezielle Umstände. So kann ein Berufstätiger beispielsweise nach einer Beinamputation keiner handwerklichen aber immer noch einer sitzenden Tätigkeit nachgehen. In jedem Fall muss die Berufsunfähigkeit im individuellen Fall ärztlich bestätigt werden, bevor sie auch vom Arbeitgeber oder der Krankenkasse anerkannt wird.

Wie der Name sagt, ist man bei der Berufsunfähigkeit nicht mehr in der Lage, seinen bisher ausgeführten Beruf weiter auszuüben. Hier unterscheidet sich die Berufsunfähigkeit von der Erwerbsunfähigkeit. Denn bei einer Berufsunfähigkeit kann man einer anderen Tätigkeit nachgehen, die den entsprechenden körperlichen und geistigen Möglichkeiten entspricht. Es kommt eben darauf an, was der Grund für die Berufsunfähigkeit ist.

Wer hat das höchste Berufsunfähigkeitsrisiko?

In Deutschland haben Dachdecker das höchste Berufsunfähigkeitsrisiko. Hier sind es vor allem Unfälle und Stürze, die das Risiko begründen. Auf Platz zwei folgen Krankenpfleger. Bei ihnen ist es vor allem der Rücken, der die weitere Ausübung des Berufs verhindert. Rang drei schließlich belegen Schlachter vor Tiefbauer und Maurer. Neben den körperlichen Problemen sind in den letzten Jahren vor allem psychische Probleme immer häufiger die Ursache. Stress, Burnout und Depressionen sind die große Gefahr, da sie im Vergleich zu einem Unfall oder einer Krankheit schleichend fortschreiten und nur schwer zu diagnostizieren sind.

Berufsunfähigkeitsversicherung

Natürlich gibt es auch die Möglichkeit, sich mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung gegen diesen Notstand abzusichern. Dabei greifen die meisten Versicherungen ab einer Berufsunfähigkeit von 50 Prozent. Bei einer privaten Absicherung ist auch eine Erwerbsunfähigkeit mit enthalten.

In der gesetzlichen Rentenversicherung gab es am 1. Januar 2001 einen wichtigen Beschluss, der die Berufsunfähigkeit betrifft. Denn seit diesem Tag enthält die gesetzliche Versicherung nur noch eine Berufsunfähigkeit für alle Arbeitnehmer, die vor dem 2. Januar 1961 geboren sind. Diese beinhaltet auch nur noch in der Form der teilweisen Erwerbsminderung bei Berufsunfähigkeit gemäß § 240 SGB VI. Alle später geborenen müssen sich privat gegen den Fall der Fälle absichern. Ob sich hier eine Berufsunfähigkeitsversicherung lohnt, hängt auch stark von der Art der Arbeit ab. Denn wer beispielsweise im Büro einer sitzenden Tätigkeit nachgeht, hat ein deutlich geringeres Risiko wirklich berufsunfähig zu werden als beispielsweise ein Dachdecker.